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Fachtagung 2020

Digitale Kompetenz im Übergang Schule – Studium | Fokus MINT unter Gender- und Diversity-Aspekten

Auch die zweite Fachtagung vom 09. März 2020 war wieder ein Erfolg und hat einen interessanten Austausch ermöglicht. Hier stellen wir Ihnen alle Tagungsinformationen zur Verfügung: das Programm, den Tagungsbericht mit allen Vorträgen und Präsentationen und natürlich eine Bildergalerie.

Mit dem Titel „Digitale Kompetenz im Übergang Schule – Studium | Fokus MINT unter Gender- und Diversity-Aspekten“ lud das Niedersachsen-Technikum am 09. März 2020 im Leibnizhaus in Hannover bereits zum zweiten Mal zu einer Fachtagung ein. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Hochschulbüro für ChancenVielfalt der Leibniz Universität Hannover organisiert und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert. Schwerpunkt der Tagung bildeten die in das Konzept des Niedersachsen-Technikums integrierten Maßnahmen zur Erhöhung der digitalen Kompetenz der Technikantinnen. 60 Teilnehmende aus Hochschulen, Wirtschaft, Politik und Organisationen tauschten sich zu diesem Thema aus.

Die Leiterin der Zentralen Studienberatung der Osnabrücker Hochschulen, Anja Siemer, führte durch den Vormittag. Dabei lud sie die Gäste zunächst ein, über das interaktives Online-Tool Mentimeter an einem einstimmenden Brainstorming teilzunehmen und Ihre Erwartungen an den Tag festzuhalen. Das Ergebnis war eine Wortwolke mit allen Begriffen, die die Teilnehmenden mit Digitalisierung in Verbindung brachten - je größer das Wort, desto häufiger wurde es genannt.

Björn Thümler MdL

"Es ist mir eine große Freude, Sie heute zu dieser Fachtagung hier im Leibnizhaus begrüßen zu dürfen. Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen der Digitalisierung – einer Digitalisierung, die weiblicher, bunter und ohne den Bruch von Bildungsketten gestaltet wird.

Sicher ist: Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft grundlegend, wir sind längst in einer digitalisierten Welt angekommen. Unsere Art zu leben, zu arbeiten und zu lernen wird maßgeblich durch die Digitalisierung beeinflusst.

Dies zeigt sich natürlich auch an unseren Hochschulen. Sie spielen gleich in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle in der digitalen Transformation. Hier wird nicht nur mit, sondern auch über digitale Mittel geforscht. In Lehre und Studium kommen Technologien zum Einsatz, die individualisierte und flexiblere Lernprozesse ermöglichen.

Der erfolgreiche Transfer von Innovationen in die Unternehmen, insbesondere des Mittelstands ist entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Anschlussfähigkeit des Landes in einer digitalen Welt.

In dieser wichtigen Aufgabe unterstützt das Land die Hochschulen: Wir richten derzeit die ersten 40 Digitalisierungsprofessuren ein. Diese Professuren werden zwar vorrangig Themenschwerpunkte aus der Informatik abdecken. Doch neben künstlicher Intelligenz, Data Science und Datenschutz werden auch sozialwissenschaftliche und ethische Aspekte der Digitalisierung berücksichtigt, um die gesellschaftliche Akzeptanz des digitalen Wandels zu befördern.

Es ist unsere Überzeugung, dass die Forschung zum digitalen Wandel erst dann ihr gesamtes Potenzial entfalten kann, wenn sie nicht ausschließlich informationstechnische Aspekte berücksichtigt, sondern sich der gesamtgesellschaftlichen Perspektive öffnet.

Eines möchte ich hier ausdrücklich betonen: den Berufungsverfahren liegen die forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG zugrunde. Ich möchte aber auch sagen: Alles andere wäre geradezu fahrlässig.

Der D21-Digital-Index, eine groß angelegte Studie zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland, zeigt, dass das Kompetenzprofil von Frauen aller Altersklassen deutlich hinter dem der männlichen Studienteilnehmer zurückbleibt, egal ob es um die Nutzung, Programmierung oder Installation technischer Geräte geht.

Mädchen und Frauen in Studium und Arbeitswelt sind im MINT-Bereich noch deutlich unterrepräsentiert. Solche besorgniserregenden Ungleichheiten können und sollten wir uns längst nicht mehr leisten: Nicht zuletzt, weil die fortschreitende Digitalisierung nebenbei auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (für Männer und Frauen) verbessert. 

Wir müssen daher dafür sorgen, dass Männer und Frauen gleichermaßen die Vorteile der digitalen Transformation für sich nutzen.

Das Niedersachsen-Technikum ist etwas Besonderes, weil es einem wichtigen, häufig übersehenen Aspekt Geltung verschafft: Der Lücke zwischen technischer Kompetenz und Selbsteinschätzung bei vielen angehenden Studentinnen und Auszubildenden.

Das Technikum bietet jungen Frauen, die sich für MINT interessieren, die Chance einer sechsmonatigen probeweisen Studien- und Berufspraxis. Die Erfolgsquote des Programmes spricht deutlich für sich: 90 Prozent aller ehemaligen Technikantinnen haben sich für ein Studium oder eine Ausbildung im technischen Bereich entschieden.

Seit 2012 haben 751 Teilnehmerinnen das Programm in einem von mehr als 100 kooperierenden niedersächsischen Unternehmen wahrgenommen. Mein Dank gilt nicht nur den Teilnehmerinnen, sondern auch den kooperierenden Unternehmen, die diese innovative Chance zur Fachkräftegewinnung ergriffen haben.

Derzeit werden digitale Aspekte explizit in Technikums-Projekte integriert bzw. auch als Digitalisierungsprojekte von Unternehmen angeboten. Einige der in das Niedersachsen-Technikum integrierten Maßnahmen werden heute im Laufe des Tages vorgestellt und diskutiert.

Dies ermöglicht es den Schulabsolventinnen, Erfahrungen im Programmieren oder in der Webentwicklung zu machen beziehungsweise Ihr Vorwissen auszubauen. Für Lehrende und Unternehmen entstehen Kontakte zu MINT-begeisterten Frauen. Gleichzeitig wird deutlich, welche Aspekte stärker zu berücksichtigen sind, um diese so wichtige Gruppe potenzieller Fachkräfte zu aktivieren.

Lassen Sie uns von Anfang an daran mitwirken, unsere Beiträge zur digitalen Transformation vorurteilsfrei, chancengleich und inklusiv zu gestalten.

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche uns für den weiteren Verlauf des Tages nun einen produktiven Austausch und spannende und anregende Diskussionen!"

Professorin Barbara Schwarze

"Sehr geehrter Herr Minister Thümler, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Technikantinnen und Studierende, liebe Gäste!

Ich möchte zunächst besonders dafür danken, dass diese zweite Tagung zum Thema Digitalisierung im Übergang von Schule zum Studium mit dem Fokus auf das Niedersachsen-Technikum vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt wird und Sie persönlich, Herr Minister, bereits zum zweiten Mal dieses wichtige Thema unterstützen.

Dank gilt insbesondere auch der Leibniz-Universität und Frau Gotzmann mit dem Büro für ChancenVielfalt, die die Tagung gemeinsam mit der Zentralen Koordination des Niedersachsen-Technikums in Osnabrück geplant hat sowie unserer heutigen Tagesmoderatorin Anja Siemer, der Leiterin der Zentralen Studienberatung der beiden Osnabrücker Hochschulen.

Last but not least ist es wichtig, den Hauptorganisator*innen des Tages zu danken, - Judith Bräuer, von der Zentralen Koordination, die alles perfekt vorbereitet hat, aber leider ausgerechnet heute nicht dabei sein kann, und Björn Klages von der Leibniz-Universität.

Seit einigen Jahren übersteigt die Anzahl der Studienanfängerinnen und –anfänger an Hochschulen und Universitäten die Zahl der Auszubildenden im Bereich der beruflichen Bildung. Das Interesse an der Hochschulbildung ist deutlich gestiegen und der Anteil der Studierenden und Absolventinnen und Absolventen im Bereich MINT hat sich erheblich erhöht. Dies führt bereits zum Studienstart in den MINT-Studiengängen zu einer stärkeren Heterogenität der Anfängerinnen und Anfänger, unter denen sich zunehmend Erststudierende in der Familie befinden wie auch Studierende, deren Eltern zugewandert sind oder auch Studierende mit beruflichen Abschlüssen.

Das Land Niedersachsen begleitet diesen Prozess engagiert mit Programmen, die mehr Chancengleichheit auf dem Weg zum Studium eröffnen, aber gleichzeitig auch Unterstützung im Übergang und im Studieneingang ermöglichen.

Das Niedersachsen-Technikum schafft hierzu nach Schulabschluss für junge Frauen einen besonders erfolgreichen Weg der Studien- und Berufsorientierung für MINT-Studiengänge und –Berufe. Wir arbeiten hierzu an 9 Hochschulen und Universitäten mit über 100 Unternehmen zusammen. Mehr als 750 junge Frauen haben das Programm bereits absolviert, mehr als 90 % entschieden sich für ein MINT-Studium oder eine MINT-Ausbildung. Das Programm wurde bereits erfolgreich in Bundesländer wie Berlin, Hessen und in einige Hochschulen in NRW übertragen, wird in Sachsen und Thüringen nachgefragt, und auch außerhalb Deutschlands adaptiert.

Für die aktuelle technische und gesellschaftliche Umbruchphase der digitalen Transformation sehen wir die Herausforderung, junge Frauen bereits im Niedersachsen-Technikum – also in der Orientierungsphase – mit den anstehenden Veränderungen bekannt zu machen. Wir wollen sie darauf vorbereiten, welche Aspekte der Digitalisierung sie im Studium erwarten und ihnen ein Zutrauen dazu vermitteln, dass sie in der Lage sein werden, diese Anforderungen zu bewältigen. Wie dies beispielhaft umgesetzt werden kann, dazu später mehr aus den niedersächsischen Universitäten und Hochschulen.

Meine Damen und Herren,

wir brauchen junge Frauen mit ihren schulischen und persönlichen Qualifikationen für unsere MINT-Studiengänge und wir wollen sie in gleicher Weise wie ihre Kommilitonen beteiligt sehen an der digitalen Entwicklung in allen Studiengängen und Berufen. Lassen Sie uns die wichtigen Schritte tun, um endlich die Geschlechterklischees in Hochschulen und Gesellschaft zu überwinden!"

Im Anschluss an die Begrüßung eröffnete Anja Siemer die Podiumsdiskussion, an der Minister Björn Thümler (Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur), Professorin Julia Gerick (Universität Hamburg), Professor Ralf Knackstedt (Stiftung Universität Hildesheim), Professorin Heike Schenk-Mathes (TU Clausthal) und Professorin Marina Schlünz (Hochschule Hannover) teilnahmen. Die Podiumsteilnehmenden starteten mit einem Eingangsstatement zu der Frage: „Was ist für Sie die größte Herausforderung bei der Vermittlung digitaler Kompetenz im Übergang zwischen Schule und Hochschule?“

Professorin Julia Gerick sieht eine Herausforderung in zwei Punkten. Erstens sei eine Verzahnung zwischen Schulen und Hochschulen notwendig, um herauszustellen, welche Kompetenzen aus der Schule mitgenommen werden können und welche Kompetenzen in den Hochschulen erlernt werden sollen. Zweitens sei die Professionalisierung von Lehrenden herausfordernd. Hierbei sollen die Kompetenzen der Lehrenden sowie die generelle Einstellung gegenüber der Digitalisierung thematisiert werden.

Für Minister Björn Thümler beginnt die Herausforderung schon bei der Frage nach der passenden hardware- und softwaretechnischen Ausstattung. Darüber hinaus solle definiert werden, wie detailliert die digitalen Kenntnisse vermittelt werden sollen. Als Beispiel nannte er die Frage, ob die richtige Anwendung von Programmen ausreichend sei oder auch das Verständnis über die dahinterliegende Software wichtig sei.

Professor Ralf Knackstedt sieht eine Chance darin, dass Aspekte aus der Informatik auf andere Fachbereiche übertragen werden können. Er sieht momentan beispielsweise eine deutliche Motivation der Jugendlichen, sich vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit mit dem Thema der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Eine Schwerpunktsetzung sei hier aus seiner Sicht die Herausforderung.

Professorin Heike Schenk-Mathes sieht die Herausforderung in der heterogenen digitalen Kompetenz der Studienanfänger und Studienanfängerinnen. Es sei sowohl die Aufgabe der Schulen und die Verantwortung der Hochschulen, gleiche Voraussetzungen und somit gleiche Chancen zu schaffen. Hierfür gebe es schon erste Ansätze, wie beispielsweise Förderprogramme für die Schulen oder Digitalisierungssemester an der Universität.

Für Professorin Marina Schlünz ist die Standardisierung von Digitalisierung eine Herausforderung, da der Bereich durch eine große Vielfalt geprägt ist. Außerdem sei neben der digitalen Kompetenz auch weiterhin das Fachwissen dringend notwendig, um die gewonnenen Informationen richtig einordnen und kritisch reflektieren zu können.

Nach diesem „Warmup“ richtete Anja Siemer folgende Fragen an die Podiumsteilnehmenden:

Frage an Minister Björn Thümler

Wir hatten die erste Fachtagung des Niedersachsen-Technikums zum Thema Digitalisierung in 2019. Seitdem wurden in Niedersachsen eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt. Gibt es für Sie Maßnahmen, die Sie als besonders wichtig hervorheben/nennen würden? Gibt es Leuchttürme?

Minister Björn Thümler nannte als wichtige Maßnahme die Schaffung des Zentrums für digitale Innovationen in Niedersachsen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Standorten zu stärken. Daneben sei auch weiterhin die Vernetzung und Verknüpfung von Innovationen sowie die Grundlagenforschung ein wichtiges Thema für die Digitalisierung.

Frage an Professorin Julia Gerick

Prof.in Gerick, durch die Schulleistungsstudie ICILS (International Computer and Information Literacy Study), die bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde, sind mittels computerbasierter Tests die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der achten Jahrgangsstufe gemessen worden. Was waren für Sie die überraschendsten Ergebnisse?

Professorin Gerick erläuterte, dass sich das Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler im Laufe der 5 Jahre nicht signifikant verändert habe und zum großen Teil in den unteren Kompetenzstufen stagniere. Dennoch sei erkennbar, dass digitale Medien verstärkt im Unterricht Einsatz finden und auch die Schulleitungen die Relevanz der Digitalisierung erkennen und als hoch priorisierten.

Frage an Professor Ralf Knackstedt

Sie sind Leiter des Projektes BeSt FIT, das an der Stiftung Universität Hildesheim durchgeführt wurde. Was waren für Sie die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt?

Das Ziel des Projektes sei die Reflektion der Schüler und Schülerinnen, ob für sie der informationstechnische Bereich für die weitere schulische und berufliche Laufbahn in Frage kommen würde. Hierfür gibt es ein breites Informationsangebot aus Assessments, erlebbarer Informatik und Videos von weiblichen Rollenvorbildern. Prof. Knackstedt erklärte, dass es in der Region eine Vielzahl von weiblichen Rollenvorbildern gebe und die Motivation der SchülerInnen für die Teilnahme an den Assessments groß sei. Als nächstes solle zusätzlich noch ein weiteres Modul mit grundsätzlichen Berufsinformationen angeboten werden.

Frage an Professorin Heike Schenk-Mathes

Für Sie als Vertreterin des Präsidiums der TU Clausthal: Was ist Ihnen besonders wichtig / Welche Schwerpunkte möchte Sie mit dem Niedersachsen-Technikum setzen?

Professorin Schenk-Mathes möchte mit dem Niedersachsen-Technikum den MINT-Bereich bekannter machen und junge Frauen begeistern. Die TU Clausthal sei im engen Kontakt mit den Unternehmen der Region und wird an der Universität auch Veranstaltungen mit digitalen Elementen anbieten. Eine Besonderheit biete hier das Digitalisierungslabor der Universität, welches durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin geleitet werde und Digitalisierungsprojekte durchführe.

Frage Professorin Marina Schlünz

Sie haben bereits einige Erfahrungen mit dem Niedersachsen-Technikum. Die Hochschule Hannover ist seit 2012 dabei. Wo gibt es für Sie Handlungsbedarf? Was waren Ihre persönlichen Highlights? Wie möchten Sie das Konzept weiterentwickeln?

Für Professorin Schlünz ist das Niedersachsen-Technikum notwendiger denn je, da eine rein digitale Berufsorientierung nicht ausreiche. Insbesondere für junge Frauen sei hier auch die Praxiserfahrung von großer Bedeutung, um eine Vorstellung von den Arbeitsweisen in der Industrie zu bekommen. Darüber hinaus sieht Professorin Schlünz in der Berufsorientierung auch eine gesellschaftliche Verantwortung und spricht sich für eine Weiterführung des Niedersachsen-Technikums aus.

Frage an alle

Was muss Ihrer Meinung nach im Übergang von Schule und Studium getan werden, um den Herausforderungen der Digitalisierung in allen Studienfächern gerecht zu werden?

Professorin Schlünz nannte die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen als eine wichtige Maßnahme, beispielsweise durch die Abstimmung der Lehrpläne. Professorin Schenk-Mathes ergänzte hierzu, dass es beim Übergang von der Schule in das Studium wichtig sei, die unterschiedlichen Kompetenzen der Jugendlichen zu erkennen und anzunehmen. Für Professor Knackstedt ist der richtige fächerübergreifende Umgang mit Daten durch kritische und ethische Reflexion von großer Bedeutung. Minister Björn Thümler bemerkte abschließend, dass ein theoretischer roter Faden durch ein lebenslanges Lernen schwierig zu gewährleisten sei. Es sei wichtig, individuelle Freiheiten aufrecht zu erhalten und einen Blick auf die Komplexität das Systems zu behalten.

Professorin Barbara Schwarze

Professorin Schwarze schloss die Podiumsdiskussion mit einem kurzen Statement ab. Es sei sehr deutlich geworden, dass Frauen aktuell noch im Bereich Digitalisierung zurückbleiben. Maßnahmen, um diese Diskrepanz zwischen Frauen und Männern zu ändern, könnten nicht früh genug begonnen werden und Anreize und Methoden aus dem Bereich der Digitalisierung sollten gleichermaßen eingesetzt werden.

Im folgenden Vortrag von Professorin Julia Gerick von der Universität Hamburg mit dem Titel „Wie steht es um die ‚digitale‘ Kompetenz von Schüler*innen in Deutschland im internationalen Vergleich?“ nahm die Referentin Bezug auf aktuelle Befunde der International Computer and Information Literacy Study (ICILS 2018) insbesondere mit dem Fokus auf Gender- und Diversity-Aspekten.

Den Vortrag können Sie auf Nachfrage von Professorin Julia Gerick (j.gerick@tu-braunschweig.de) erhalten.

Professorin Barbara Schwarze stellte gemeinsam mit den ehemaligen Technikantinnen Nicole Schwarz (Hochschule Osnabrück), Hanna Eggers (Leibniz Universität Hannover), Nadine Mehlich (Hochschule Hannover) und Imke Aldag (Hochschule Emden/Leer) die Ergebnisse der Integration digitaler Aspekte in das Niedersachsen-Technikum 2019/2020 vor.

Hier können sie den Vortrag von Professorin Schwarze herunterladen.

Leibniz Universität und Hochschule Hannover

Björn Klages, Koordinator des Niedersachsen-Technikums an der Leibniz Universität Hannover, Dr.-Ing. Torsten Lilge und Lennart Senger stellten den Technikumsstandort Hannover vor. Björn Klages berichtete zu den durchgeführten Modulen der Leibniz Universität und Hochschule Hannover für Technikantinnen, wie zum Beispiel das Bauen virtueller Flugzeugtriebwerke und den Studiengang Geodäsie und Geoinformatik. Dr. Lilge stellte die Roboterfabrik der Leibniz Universität und speziell ihre Angebote für Schülerinnen und Studentinnen vor. Er sieht - gemeinsam mit den Kolleg*innen – noch weitere innovative Angebote der Robotik in der Zusammenarbeit mit dem Niedersachsen-Technikum. Darüber hinaus wurden neue digitale Lehrprojekte aus dem Baumanagement und weitere interessante Chancen der Digitalisierung in diesem Bereich von Herrn Senger erläutert.

Hier können Sie den Vortrag der Roboterfabrik der Leibniz Universität herunterladen.

Hochschule Emden/Leer

Die Hochschule Emden/Leer wurde von Christel Boven-Stroman, Koordinatorin des Niedersachsen-Technikums repräsentiert. Sie berichtete über Themen wie online-Austauschmöglichkeiten und Exkursionen der Technikantinnen im Technikum 2019/2020. Dazu gehörten unter anderem die Lehrveranstaltung Programmieren 1, ein NEO-MINT-Workshop zum Thema Kryptographie (Historie und Passwort-Sicherheit) sowie der hochautomatisierte Karosseriebau bei Volkswagen in Emden. Daneben wurde das neue Modul „Grundlagenvermittlung von Signaltechnik“ vorgestellt, welches die Technikantinnen ab dem nächsten Semester besuchen können.

Hier können Sie den Vortrag der Hochschule Emden/Leer herunterladen.

Stiftung Universität Hildesheim

Mit dem Wintersemester 2020/21 wird auch die Stiftung Universität Hildesheim das Niédersachsen-Technikum anbieten. Prof.in Julia Rieck und Philipp Wente gaben einen Ausblick auf das Angebot der Universität und die Partnerunternehmen für die zukünftigen Technikantinnen und nahmen Bezug auf das an der Universität angesiedelte Zentrum für digitalen Wandel sowie das Programm BeST F:IT, eines virtuellen IT-Berufs- und Studienorientierungsangebots für Frauen.

Hier können Sie den Vortrag der Stiftung Universität Hildesheim herunterladen.

TU Clausthal

Auch die TU Clausthal wird mit dem Wintersemester 2020/21 Technikantinnen aufnehmen. Prof.in Heike Schenk-Mathes stellte die neuen Digitalisierungsprofessuren sowie das Digitalisierungssemester an der Universität vor. So können Studierende zum Beispiel im Digitalisierungslabor erleben, wie regionale Unternehmen digital Lösungen finden und diese umsetzen. Ebenfalls neu an der TU Clausthal sind die Studiengänge Digital Technologies und Digital Management. Die Technikantinnen erwarten Einblick in interaktive Experimente, Planspiele und vieles mehr.

Hier können Sie den Vortrag der TU Clausthal herunterladen.

Diskussion

In einer anschließenden Diskussion kam es unter anderem zum Austausch darüber, wie die Vorlesungsauswahl für die Technikantinnen an den Standorten Hannover und Osnabrück gestaltet wird. Die Zusammenarbeit aller Standorten zu verstärken, war ein Anliegen aller Teilnehmenden. Hierzu solle die Vielfalt der Hochschulen genutzt (Beispiel Innovationslabor) und das Interesse der Technikantinnen explizit hinterfragt werden (Beispiel Webinar).

Technische Universität Braunschweig

Britta Böckmann, Koordinatorin des Niedersachsen-Technikums am Standort Braunschweig, stellte verschiedene Aktivitäten der TU Braunschweig mit Bezug zum Thema Digitalisierung vor. Beispiele waren hier das Webinar, Exkursionen, Workshops, ein Spiel zum Thema Künstliche Intelligenz und vieles weiteres. Danach stellte Alexandra Dirksen das LegoLab der TU Braunschweig vor. Mit Hilfe von Lego Mindstorm Robotern werden hier Workshops für verschiedene Altersstufen mit unterschiedlichen Programmierumgebungen angeboten. Die Teilnehmenden können auf diese Art die direkten Auswirkungen von Programmierungen persönlich erproben und  erfahren.

Den Vortrag der TU Braunschweig können Sie auf Nachfrage von Judith Bräuer (j.braeuer@hs-osnabrueck.de) erhalten.

Hochschule und Universität Osnabück

Monika Plümer, Koordinatorin am Standort Osnabrück, stellte den Teilnehmenden eine Vielzahl von Aktivitäten und Maßnahmen zum Thema Digitalisierung vor. Neben Vorlesungen der Informatik wurden Excel-Schulungen, App-Programmierungen und weitere Workshops zu Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung des Human Potential angeboten. Danach berichtete Ingmar Ickerott, Vizepräsident für Digitalisierung der Hochschule Osnabrück, von den neusten Maßnahmen der Hochschule. Ziel der Hochschule sei es, wichtige Schlüsselqualifikationen zu vermitteln und Lernumgebungen zu schaffen, in denen die Digitalisierung begreifbar gemacht werden könne.

Hier können Sie den Vortrag der Hochschule und Universität Osnabrück herunterladen.

Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth

Auch Vera Sasse, Koordination der Jade Hochschule, begann die Präsentation mit einer Vorstellung der zahlreichen Maßnahmen der Hochschule mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. Hierzu zählten insbesondere praktische Erfahrungen durch den humanoiden Roboter NAO, Laser Scanner, einem Schiffsführungssimulator und auch Industrierobotik. Eike Betten von der Zentralen Studienberatung hob im Anschluss daran das starke Netzwerk der Hochschule mit den Firmen der Region hervor und berichtete von einer neuen Werbeinitiative mit Ausrichtung auf die Digitalisierung.

Hier können Sie den Vortrag der Jade Hochschule herunterladen.

Leuphana Universität Lüneburg

Im letzten Teil des Forums gaben Dr. Miira Hill und Johannes von Deest einen interessanten Einblick in das Projekt „Data Driven X“ der Leuphana Universität Lüneburg. Mit dem Ansatz der „Data Literacy für alle“ durchlaufen alle Studienstarter*innen gemeinsam das erste Semester. Hier werden zu Beginn schon wichtige Schlüsselkompetenzen und Methoden vermittelt. Ein besonderes Angebot seien neben Vorlesungen wie beispielsweise zum Thema „Computational Thinking“ die Möglichkeit der Teilnahme an Seminaren zur Programmierung mit Python. Hierbei würden bewusst zwei monoedukative Frauengruppen gebildet, um insbesondere die Motivation der Studentinnen zu wecken. In diesem Zusammenhang werde deutlich, dass das Lernsetting der IT-Vermittlung für die Data Literacy eine große Bedeutung habe.

Hier können Sie den Vortrag der Leuphana Universität herunterladen.

Der Erwerb von digitaler Kompetenz sollte bereits vor der Ausbildung und des Studiums möglich sein. Das Niedersachsen Technikum erprobt die Integration digitaler Praxisanteile in das Programm, um die Anwendung zu ermöglichen. Ziel ist es, Interesse für digitale Kompetenz und Themen zu wecken und ein Umdenken bei der Berufswahl, hin zu Themen der Digitalisierung zu erreichen. Der Austausch mit hochschulübergreifenden Expertinnen und Experten hat gezeigt, dass in diesem Bereich insbesondere für junge Frauen viel getan wird und noch mehr möglich ist. Das Programm Niedersachsen-Technikum leistet dafür einen hohen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft mit neuen Ideen und spannenden Beispielen.

Zum Abschluss der Tagung konnten die Teilnehmenden wieder an einer Umfrage teilnehmen und berichten…

Die Planung und Organisation der Veranstaltung erfolgte durch die Zentrale Koordinationsstelle des Niedersachsen-Technikums an der Hochschule Osnabrück und durch das Hochschulbüro für ChancenVielfalt der Leibniz Universität Hannover.