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Aktuelles und Presse

Erfolgsmodell Niedersachsen-Technikum

Der „Jubiläumsjahrgang" der TU Braunschweig verabschiedet sich

Technikantin vor notebook

Die Technikantinnen hielten ihre Präsentationen vor ihren Mittechnikantinnen. Diese wurden dann als Videos in der Abschlussveranstaltung gezeigt. Bildnachweis: Britta Böckmann/TU Braunschweig

Das Niedersachsen-Technikum richtet sich an junge Frauen mit Abitur oder Fachabitur, die Interesse an einem Studium im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik (kurz MINT) haben. Dabei können sie sechs Monate lang das Studium und den Arbeitsalltag im MINT-Bereich ausprobieren. Am Freitag wurde der mittlerweile zehnte Jahrgang an Technikantinnen mit einer digitalen Feierstunde verabschiedet.

„Das Niedersachsen-Technikum ist ein Erfolgsmodell“, sagte Ulrike Wrobel, Leiterin der Stabsstelle Chancengleichheit an der TU Braunschweig in ihrer Begrüßung. Etwa 90 Prozent aller Teilnehmerinnen hätten sich im Anschluss für ein technisches Studium oder eine technische Ausbildung entschieden. Dem schloss sich Professor Knut Baumann, Vizepräsident für Studium und Lehre an. Er wies auf die bundesweite Bekanntheit des Programms hin und äußerte den Wunsch, dass noch mehr junge Frauen das Angebot wahrnehmen. Außerdem verwies er auf die Ergebnisse einer Evaluation durch die Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA), die die Eignung des Niedersachsen-Technikums belegen, MINT-Studentinnen zu gewinnen und damit dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken.

„Eine Ich-kann-das-Einstellung“

Anschließend berichteten die Technikantinnen in Videoclips von ihren Erfahrungen der vergangenen sechs Monate. Diese waren sehr breit gefächert: Vom Einstieg in die Webentwicklung für ein Parkplatz-Buchungssystem über die Qualitätskontrolle im Warmwalzwerk bei der Stahlherstellung bis zum Testen von Fahrerassistenzmodellen und Systemen zur Unfallvermeidung auf der Teststrecke. Die Vielfalt der Projekte während der  betrieblichen Praktika ist beeindruckend. Allen war die Begeisterung über ihre praktischen Erfahrungen anzumerken: „Ich nehme eine ‚Ich-kann-das-Einstellung‘ mit“, sagt Lara über ihre Erfolgserlebnisse im Bereich der Webentwicklung. Ein Tätigkeitsfeld, dem sie zu Beginn noch zurückhaltend gegenübergestanden hatte.

„Das hat mir meinen Entscheidungsdruck genommen“

Die Campusrallye führte die Technikantinnen auch an außergewöhnliche Orte. Bildnachweis: Pia Meier/TU Braunschweig

Durch das Technikum entwickelten die Technikantinnen konkrete Studien- oder Ausbildungspläne. Dennoch berichteten viele von ihnen, dass ihnen der Druck genommen sei, eine Entscheidung zu treffen. „Ich habe durch die verschiedenen Erfahrungsberichte realisiert, dass es gar nicht so relevant ist, was man studiert, da man letztendlich mit jedem Studiengang im MINT-Bereich dort arbeiten kann, wo es einem Spaß macht“, beschreibt Emely ihre Erfahrungen aus dem Technikum.

Elisabeth ergänzt: „Technische Berufe sind generell sehr vielfältig. Es ist in der Regel nicht nur ein bestimmter Studiengang gefragt, sondern man braucht immer eine Kombination von Personen mit ganz viel unterschiedlichem Wissen und Können. Das hat mir meinen Entscheidungsdruck genommen.“

Für eine nachhaltige Diversitätskultur

Auch die Unternehmen kamen in der digitalen Verabschiedung zu Wort. So erklärte Jan-David Wagner von der EDAG Engineering GmbH, warum sie schon seit zehn Jahren das Niedersachsen-Technikum unterstützen: „Junge, weibliche Fachkräfte aus- und weiterzubilden ist für uns ein wichtiger Baustein, um eine nachhaltige Diversitätskultur in den MINT-Bereichen zu etablieren. Unsere Technikantinnen gehen gut vorbereitet ins Studium, da die Kombination aus Praxis und Theorie gepaart mit einem stützenden Netzwerk aus Expertinnen und Experten die idealen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben sind.“

Und wie sehen die nächsten Pläne der Technikantinnen aus? Erst einmal reisen, sagen einige.  Und danach geht es in die Ausbildung zur Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung oder ins Studium der Elektrotechnik, des Wirtschaftsingenieurwesens Maschinenbau, Informatik, Physik, aber auch Psychologie – mit Informatik im Nebenfach.

Text und Bild: (c) TU Braunschweig