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Technikantinnen berichten

Britta: (Nee-)Meyer auf der Werft


Technikantin 2019/2020

Technikantin Britta

Zu meiner Person: 

Britta

• Niedersachsen-Technikum 2019/2020 bei der Schiffswerft Meyer in Kooperation mit der Hochschule Emden-Leer 

• Abitur 2019 mit den Prüfungsfächern: P1 Chemie, P2 Biologie, P3 Politik, P4 Spanisch und P5 Deutsch 

• Fachbereich und Abteilung: Forschung und Entwicklung 

Zu meinen Erfahrungen:

Achtung! Der folgende Text enthält Werbung für das Programm des Niedersachsen-Technikums. Aber jetzt Spaß beiseite. Um es direkt vorwegzunehmen, wenn ihr weiblich und an MINT interessiert seid, dann nehmt unbedingt an diesem Programm teil! Und wenn ihr euch noch nicht zu hundert Prozent sicher seid, dann lasst mich euch hiermit überzeugen. Es fing bei mir im Biologieraum meiner Schule an. Dort wurde ich auf ein Werbeplakat für dieses Programm aufmerksam. „MINT studieren, einfach probieren!“ Dieser Spruch war das Motto des Technikums. Das klang für mich sehr spannend und ich machte mich zu Hause schlau. Von der Vielzahl der Unternehmen war ich begeistert und habe mich direkt für die Schiffswerft Meyer entschieden. Die erfolgreiche Bewerbung war der Startschuss für ein unvergessliches halbes Jahr mit vielen Erfahrungen, die mir jetzt gegen Ende helfen, mit klarem Blick in die Zukunft zu sehen. Doch vor meinem Technikum stand für mich ein Ortswechsel an. Wenn ich Bekannten erzählte, dass ich zum September 2019 nach Papenburg umzöge, sahen mich viele mit einem großen Fragezeichen an. Aber das hielt mich nicht davon ab, mich noch vor meinem achtzehnten Geburtstag in den Norden aufzumachen. 

Im September in Papenburg angekommen, durchlief ich die ersten sechs Wochen verschiedene Abteilungen der Werft wie die Schweißerei, die Schlosserei, den Metallbau und den Maschinenbau. Besonders der Maschinenbau hat mich nachhaltig fasziniert. Im untersten Deck vom Schiff, in der Zwischenebene direkt über den Tanks, war es teilweise so eng, dass ich mich nur liegend voranrobben konnte. In diesem Umfeld auch noch Messungen durchzuführen oder Rohre zu verlegen, diese Erfahrung sollte jede mal gemacht haben, die später einmal als Ingenieurin die Konstruktionspläne dafür erstellt. Nach diesem „Kennenlernen der Werft“ kam ich in die Forschung und Entwicklung, wofür ich mich wegen meines Interesses an der Bionik beworben hatte. Hier sollte es sich bestätigen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Direkt zu Beginn wurde mir die Planung eines neuen Forschungslabors übertragen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe bereitete mir sehr viel Spaß. Bis das Labor letztendlich gebaut wurde, waren viele Schritte nötig wie die Hintergrundrecherche, das Erstellen einer Übersicht über alle zu kaufenden Materialien und Einrichtungsgegenstände unter Berücksichtigung des Maximalbudgets sowie das Anfertigen einer Grundrisszeichnung mit dem Plan der neuen Anordnung. Hier waren auch der Sicherheitsaspekt sowie die unterschiedlich belastbaren Wände zu beachten. Nachdem alles geplant war, konnten die Firma für die Renovierung als auch die für den Einbau der Heizung und der Lüftung beauftragt werden. 

Durch dieses Projekt durfte ich die Erfahrung als Projektleiterin machen, die auch mit den Firmen wegen der Angebote und der konkreten Bauaufträge in Kontakt stand. 

Ebenfalls begleitete ich einen Monat lang ein Projekt, in dem ein Hologrammtisch als potentielle neue Technologie für den Einsatz auf der Werft erprobt wurde. In diesem Projekt arbeitete ich viel mit den Konstrukteuren der Werft zusammen, sodass meine Kenntnisse in diesem Bereich erweitert wurden. Außerdem verfasste ich hierzu den Projektbericht auf Englisch, durch den ich für eine zukünftige Bachelorarbeit gute erste Eindrücke sammeln konnte und zugleich mein fachliches Englisch verbessern konnte. 

Neben der Arbeit auf der Werft war auch der wöchentliche Hochschultag Teil des Programms. Wegen der zunehmenden Entwicklung des Technikums hatten wir eine deutlich größere Auswahl der Studiengänge als unsere Vorgängerinnen. Das war wirklich besonders toll, denn dadurch war wirklich etwas für jede dabei, sodass manch eine von uns sogar drei Klausuren mitschrieb. Und wenn wir mal nicht an der FH Emden waren, dann besuchten wir Unternehmen, bei denen manche aus unserer Gruppe ihr Technikum verbrachten oder wir hatten andere spannende Veranstaltungen. Besonders zu erwähnen sind hier der Kryptologieworkshop, der Besuch der Digitalisierungsmesse, der Rhetorikworkshop und der Besuch des Schiffführungssimulators am Hochschulstandort in Leer. Auch mit dem Thema Frauen in MINT-Berufen setzten wir uns workshopartig auseinander. 

Rückblickend wurde mein Wissen durch das Technikum weitläufig erweitert. Und dazu zähle ich nicht nur das Fachliche, auch durch den Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen, den Mitstudierenden, vor allem aber durch die anderen Technikantinnen aus unserer Gruppe lernte ich sehr viel über mich selbst. Unser Gruppenzusammenhalt war wirklich einmalig. Es war das Interesse an MINT, das uns von Anfang an verband. Diese gemeinsame Begeisterung war etwas, von dem man in der Schule leider selten etwas merkte. Und deshalb möchte ich euch allen, die diesen Bericht tapfer bis zum Ende durchgelesen haben, etwas ganz besonders ans Herz legen: Wenn ihr grundsätzlich Interesse an den MINT-Fächern habt, wenn ihr euch selbst kennenlernen wollt oder wenn ihr Mädchen mit den selben Interessen begegnen wollt, dann macht auf jeden Fall dieses Programm! Es zeigt euch Bereiche, für die ihr euch begeistern könnt, von denen ihr vorher noch gar nichts wusstet und ihr macht Erfahrungen, die euch für die spätere Berufs- und/ oder Studienwahl definitiv weiterbringen! Mit diesen Worten: Auf in die nächste Runde des Technikums! 

Eure Britta