Aktivitäten an den Hochschulen
Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar
Luise, Technikantin an der TU Braunschweig berichtet hier von der Exkursion
"Nachdem wir Technikantinnen uns in der Woche zuvor beim Auftaktworkshop zum ersten Mal richtig kennengelernt hatten, machten wir in dieser Woche direkt unsere erste Exkursion. Unser Ziel war das Bergwerk Rammelsberg in Goslar, in dem wir eine Führung durch die Stollen bekommen sollten. Am Rammelsberg angekommen, trafen wir uns mit den Technikantinnen der TU Clausthal und den Betreuerinnen unserer Unis.
Nachdem wir uns alle passende Helme ausgesucht hatten, ging es los mit unserer Führung. Allerdings blieben wir zuerst noch über Tage, denn der Rammelsberg hat eine lange Geschichte, über die uns zunächst einiges auf dem Innenhof des Bergwerks erzählt wurde. Über 1000 Jahre hatte man im Rammelsberg Erz abgebaut, um daraus unterschiedliche Metalle, darunter Kupfer, Silber und Gold zu gewinnen. Erst 1988 wurde es wegen Erschöpfung der Lagerstätten stillgelegt und als Museum eröffnet. Seit 1992 ist das Museum sogar, zusammen mit der Altstadt Goslars, UNESCO-Weltkulturerbe.
Um zum Eingang der Stollen zu kommen, mussten wir zuerst einmal vom Gelände runter und ein kleines Stück aufwärts gehen. Dort schloss uns unser Führer das Gitter zu den Stollen auf und wir „fuhren“ in den Berg ein. Zwar waren wir zu Fuß unterwegs, aber unter Tage nennt man jede Art der Fortbewegung fahren. Wir liefen zu Beginn durch den ersten Wasserschacht, der früher genutzt wurde, um Wasser in den Berg zu leiten und den Erzabbau so mithilfe von Wasserkraft zu erleichtern. Da heutzutage allerdings kein Wasser mehr durch den Schacht fließt, wird er als normaler Verbindungsweg genutzt und wir konnten die Stollen trockenen Fußes betreten. Auf unserem Weg sahen wir an den Wänden Kristalle in unterschiedlichsten Farben: Rostrot, Schwarz, Weiß, Grün und sogar Blau. Unser Führer erklärte uns, dass es verschiedene Salzkristalle waren, die sich wegen der durch die Wasserleitung feuchten Umgebung gebildet hatten. Am Ende des ersten Wasserschachtes kamen wir in eine Kammer, in der ein großes Wasserrad aus Holz aufgebaut war. Hier verstanden wir auch endlich, wie das in den Berg geführte Wasser im Stollen genutzt wurde. Wir gingen eine schmale Wendeltreppe hinab und kamen sofort zu einem zweiten Wasserrad, das sogar noch im originalen Einbauzustand war. Aufgrund seiner Positionierung direkt unterhalb des ersten Rades, floss das Wasser früher, nachdem es das erste Rad angetrieben hatte, sofort auf das zweite Rad. Die durch das Wasser gewonnene Energie konnte dadurch also verdoppelt werden.
Von dort aus gingen wir nur noch ein kleines Stück weiter und waren schnell wieder auf dem Innenhof des Werkes. Wir schauten noch kurz in die Hallen, die früher zur Aufbereitung der kleinen Erzstücke genutzt wurden, also zur Trennung und Sortierung der unterschiedlichen Metalle und damit war unser Rundgang auch beendet.
Direkt im Anschluss an unsere Führung machten wir allerdings noch einen kleinen Workshop zu Nachhaltigkeit, Recycling und Aufarbeitung von Rohstoffen, unser Programm war also noch nicht beendet. Wir liefen durch die Gebäude der Schmiede und Schlosserei auf die andere Seite des Geländes und begannen unseren Workshop damit, uns über die richtige Mülltrennung unseres Haushaltmülls Gedanken zu machen. Später schredderten wir Elektroschrott, der daraufhin sortiert und recycelt wurde, das dann allerdings nicht mehr von uns. Dann führten wir in Gruppen noch kleine Experimente durch, die alle mit der Aufarbeitung von Rohstoffen zu tun hatten und überlegten uns als Abschluss eine Reihenfolge, in der die Aufarbeitung von beispielsweise den Rohstoffen im Erz am besten möglich sei.
Nachdem auch unser Workshop beendet war, setzten wir uns, nun alle sehr hungrig, gemeinsam in das Restaurant des Museums und aßen zu Mittag, bevor wir uns auf den Weg zurück begaben.
Der Aufenthalt im Erzbergwerk Rammelsberg hat uns auf jeden Fall allen sehr gut gefallen und wir würden jedem einen Ausflug dorthin empfehlen."
Text: Luise, Technikantin TU Braunschweig 2022/23
(c) Bilder TU Braunschweig